1.10.2020-14.10.2020
Zurück in Cascais freuen wir uns, denn Mel und Tom von der Horizonte sind auf dem Weg nach Cascais. Wir feiern unser Wiedersehen, das letzte Mal haben wir uns in Roscoff gesehen und das ist über 3 Monate her.



Wegen einer größeren Reparatur müssen wir noch bis zum 08.10. in Cascais ausharren, Mel und Tom leihen uns Ihre Räder und wir machen eine 20km Tour nach Malveira de Serra. Den eigentlichen Plan bis zum Cabo de Roca und nach Sintras zu fahren verwerfen wir bei Anblick der Steinigungen die uns erwarten.


Wir nutzen am Montag, den 5.10., den Tag der Ausrufung der Republik, einem Feiertag in Portugal um mit dem Bus eine Rundtour über das Cabo de Roca, die Altstadt von Sintras und den Palaco de Pena zu machen. Eine Tour die wir nur wärmstens empfehlen können.







Am Mittwoch, den 07.10.2020 ist es dann endlich soweit, unser neuer Motor ist da. Nach der letzten Reparatur hatte unser Getriebe einen Ölverlust, der Motor klang immer noch sehr metallisch und rauchte weiß beim Starten. Der Yanmar-Händler in Cascais nimmt unseren alten Motor in Zahlung und so kommen wir vergleichsweise günstig aus der Sache raus. Fotos folgen.



Während Hajo mit Eckhard die Kehhrwieder in die Werft nach Alges fährt betreut Tom die Techniker bei Ausbau des alten Motors. Nachdem alle Verbindungen gekappt sind, wir der Motor am nächsten Morgen mit Drei-Mannes- Krafts aus dem Motorraum in den Salon gestellt und der Hafenservice schleppt uns zum Kran.




So wie der alte Motor auf der Palette steht kommt auch schon der neue an den Haken und wird in den Motorraum platziert. Das Tempo, mit dem das Ganze vor sich geht ist beeindruckend, das Kranen dauert alles in allem nur 45 min.

Wir hoffen, dass unser Motor nach der Generalüberholung seinem neuen Besitzer noch viel Freude bereiten wird, uns war er lange Jahre ein treuer Gefährte. Die Freude über unseren „Neuen“ ist aber größer als die Wehmut.



So schnell wie das Verladen des Motors ins Schiff ging, geht der restliche Einbau leider nicht. Schnell wird klar, dass wir eine Stahlplatte brauchen, da alte und neue Bohrlöcher für die Motorhalterung zu eng bei-einander wären. Weiterhin muss der Motor insgesamt um 40mm aufgebockt werden, damit Getriebeflansch und Welle auf einer Höhe sind. Auch sind die vorhandenen Seewasserleitungen zu klein dimensioniert und so muss neben den Leitungen auch der Seewasserfilter getauscht werden. 8 Tage nach Beginn ist es am Freitag, den 16.10. soweit, wir machen die erste Probefahrt. Der neue Motor klingt super, das Schiff vibriert aber an allen Ecken und Enden. Der Techniker stellt noch ein wenig am Motor rum. Eine zweite Ausfahrt verschieben wir auf Samstag, da es mittlerweile schon 18:30Uhr ist. Aber auch die erneute Ausrichtung des Motors hat nicht geholfen. Nun beginnt die Suche nach der Ursache. Da wir das Thema schon aus Hamburg kennen, lassen wir zunächst den Hydrodrive ausbauen und siehe da, keine Vibrationen. Nach einer Vielzahl weiterer Versuche gehen wir am Freitag, den 23.10 an den Kran. Zum einen müssen wir am Propeller die Steigung Rückwärts erhöhen, zum anderen können wir Stevenrohrlager und Propeller als Vibrationsverursacher ausschließen. Schrubben und Anodentausch inklusive.

Da auch „untenrum“ alles ohne Befund ist, macht sich Ratlosigkeit über die Ursache der Vibration bei den Technikern breit. Am Montag, den 26.10, soll ein Techniker von Yanmar Iberico zur Hilfe kommen. Tom lädt am Wochenende alle Installationsanleitungen von Motor und Hydrodrive aus dem Netz. Mit Hilfe der Handywasserwaage wird nochmal alles nachgemessen. Im Ergebnis waren alle Teile gemäß Installationsanweisung montiert, aber alle an der maximalen Toleranzgrenze. Nach Absenken des Motors um ca. 1 cm ist am Hydrodrive kein vertikaler Versatz mehr sichtbar. Mit einer Motorneigung von 4° haben wir noch einen Winkelunterschied von 1° zur Wellen, das sollte funktionieren. Am Dienstag probieren wir es aus, und siehe da, es ist kaum noch Vibration im Schiff. Wir denken, dass der Hydrodrive ein paar Motorstunden braucht um sich in der neuen Stellung einzuschleifen aber auch wenn nicht, sind die Vibrationen jetzt akzeptabel. Nach nur 20 Tagen ist es geschafft. Jetzt gilt es noch die Welle abzuwarten und dann können wir weiter.

Am Mittwoch erreicht uns die schlechte Kunde, Portugal verbietet zwischen dem 30.10. und 03.11. sämtliche Reisen außerhalb des eigenen Landkreises. Dies gilt auch für Touristen, d.h. wir dürfen Freitag nicht mehr weiterfahren und für Donnerstag sind 5,6 hohe Wellen angesagt, der Hafen Cascais hat eine entsprechende Warnung verschickt. Mittlerweile scherzen wir darüber, dass wir wohl in Cascais überwintern müssen. Sicherheitshalber haben wir uns schon mal einen Briefkasten gesichert.
Die Wellen am Donnerstag, den 29.10. sind beeindruckend. Hajo gelingen zwei wirklich gute Fotos. Die Kaimauer ragt ca. 5m über das Wasser, man kann sich also gut vorstellen wie hoch die Gicht spritzt. Das ganze Boot ist am nächsten Tag mit einer feinen Salzschicht überzogen. Das Wasser, das auf der Kaimauer landet, ergießt sich wasserfallartig durch die Drainageöffnungen ins Hafenbecken. Ein faszinierendes Schauspiel.

Auf Nachfragen beim Hafenbüro und der Policia Maritim erfahren wir, dass das Bewegungsverbot nicht für Sportboote gilt. Wir reservieren einen Platz in Lagos und machen uns am Samstag, den 31.10. auf den Weg.