01.03.2022-31.03.2022
Unser Leihwagen ist ein älterer Kia Picanto. Dafür hat er eine Automatik, das erleichtert das Linksfahren, da man sich nicht noch zusätzlich zum Verkehr auf das Schalten mit der „falschen“ Hand konzentrieren muss. Die Straßen auf Antigua sind schmal und haben große und tiefe Schlaglöcher. Das Fahren ist wirklich anspruchsvoll.
Einige historische Orte erinnern an die Geschichte von Antigua. Ein besonderer Ort ist die „Nelsons Dockyard“ im English Harbour. Die Unterkünfte, Werkstätten, Offiziersmesse, Wäscherei und Bäckerei sind restauriert und dienen heute als Restaurants und Hotels.
Vom Aussichtspunkt Shirly Heights hat man einen fantastischen Blick auf English Harbour. Hier liegt auch die Segelbar. Vom ehemaligen Militärstützpunkt mit Waffenlager sind viele Ruinen erhalten. Mit Schildern wird die Funktion der ehemaligen Gebäude erklärt.
Betty’s Hope ist unser nächstes Ziel. Eine Zuckerrohrplantage aus dem 17. Jahrhundert. Auch hier handelt es sich im Wesentlichen um Ruinen, einige Gebäude sind aber in der Restaurierung weiter fortgeschritten. Die Unterbringung der Sklaven erinnert aber weniger an eine Wohnunterkunft als denn an ein Toilettenhaus.
In der Nähe von Betty’s Hope liegt die Long Bay. Ein durch die starke Atlantikbrandung ausgespülter Fels Bogen, die sogenannte Devil’s Bridge ist die Attraktion der Bucht.
Den Rest des Tages fahren wir zu den schönsten Stränden, die Antigua zu bieten hat. Hier kommt Karibik-Feeling auf.
Zurück am Schiff gehen wir noch mit den Schildkröten baden und später zum Abendessen nochmal an Land.
Am nächsten Morgen fahren wir nach St. John, der Hauptstadt Antiguas. Hier leben gut 22.000 der knapp 100.000 Einwohner des Landes. Am Heritage Quai legen die Kreuzfahrtschiffe an. Unzählige Läden bieten hier steuerfreie Luxusartikel an und auch an Casinos herrscht kein Mangel. Am Ausgang des Areals warten sodann die Taxifahrer, die den Kreuzfahrern Inselrundfahrten anbieten.
Die Stadt ist quirlig und freundlich. Der Markt in der Halle ist überschaubar, umso mehr Stände verteilen sich auf den Straßen um die Markthalle herum. Das alte Gerichtsgebäude und die St. John Kathedrale sind die einzigen historischen Gebäude der Stadt.
Auch besuchen wir Jolly Harbour. Wir organisieren uns einen Platz, in den nächsten Tagen soll es stürmisch werden und die Bucht in der wir grade ankern ist crazy. Durch ein vorgelagertes Riff ist die Bucht zwar gut vor Schwell geschützt, durch die Strömungen in der Bucht drehen die Schiffe völlig unkoordieniert. Mal liegen wir mit unserem Nachbarn zur rechten Heck an Heck und mal mit dem zur Linken.
Am Samstag den 5.3. legen wir nach Jolly Harbour um. Neben dem Hafen selbst gibt es zahlreiche Reihenhäuser mit eigenem Anlegesteg. In unserer Box kommen Ostseegefühle auf, wir liegen am Heckdalben.
Jolly Beach, der vorgelagerte Strand ist ein Traum und während sich die Ankerlieger vorm Hafen drängeln liegt in der ruhigen Bucht kaum ein Schiff.
Wir nutzen die Hafentage um die Wäsche zu erledigen und das Schiff wieder zu bevorraten. Für Dienstag, den 8.3. planen wir unserere Weiterfahrt. Bei 2-3m Welle und schräg achterlichem Wind mit 5-6 Bft. wollen wir nach Sint Maarten. Am Morgen klarieren wir aus und bezahlen die Hafengebühren. 14:30 machen wir die Leinen los und nehmen Kurs auf unser Ziel.
Gegen 17:00 Uhr haben wir 16 Seemeilen geschafft. Bei einer großen Welle gibt es einen lauten Knall und das Schiff dreht sich in den Wind. Wir schalten den Autopiloten aus. Das Steuerrad hat keinerlei Ruderwiderstand. Eine Sichtkontrolle von außen zeigt, dass das Ruder zumindest noch an seinem Platz ist. Erstmal Segel rein. Tom räumt das Bett in der Achterkajüte aus, darunter sitzt der Ruderquadrant. Schnell wird das Dilema sichtbar, das Reduktionsgetriebe sitzt nicht mehr an seinem Platz, Steuerrad und Autopilot haben keine Kraftübertragung mehr auf das Ruder. Die Notpinne wir installiert und wir entscheiden uns zurückzufahren. Wir schmeißen den Motor an und fahren jetzt gegen den Wind und die Wellen. 3-4 Knoten Fahrt, d.h. der Rückweg dauert gute 4 Stunden. Unsere Notpinne funktioniert, ist aber eine Fehlkonstruktion sondersgleichen. Man steht in der Achterkajüte und kann aus der Deckluke herausschauen, nach vorne sieht man aber nicht, da ist der Deckssalon im Weg. Auch kann man die Pinne kaum bewegen, da man nach Steuerbord selbst im Weg steht und nach Backbord die Arme durch das Deck behindert werden. Zu fehlenden Glück, was diese Situation angeht, gesellt sich dann später noch Pech, alle 5 Minuten steigt die Wellen übers Deck und über dem Steuermann ergießen sich mehrere Lieter Salzwasser.
Nach 4,5 Stunden ist es geschafft, wir liegen vor Jolly Beach auf 3m Wassertiefe vor Anker. Völlig fertig gibt es noch einen Wein und etwas zu essen und dann ab in die Koje, die wir ja noch wieder trocken legen und aufbauen müssen.
Nach einer kurzen Nacht werden wir mit einem schönen Sonnenaufgang begrüßt. Nach einem Kaffee geht es an die Reparatur. Nach gut einer Stunde ist das Reduktionsgetriebe ausgebaut und der Schaden ist zum Glück überschaubar. Die Schrauben, die das Gehäuse auf der Bodenplatte fixieren haben sich gelöst und dadurch ist das Gehäuse soweit nach oben gerutscht, dass der Zahnradquadrant nicht mehr im Kontakt mit dem Zahnrad des Lenkgestänges war.
Die Schrauben greifen teilweise nur 2 Gewindegänge in das Gehäuse, ein Wunder, dass es überhaupt so viele Jahre gutgegangen ist. Mit teilweise neuen Schrauben haben wir eine Notreparatur, so dass wir zurück in den Hafen fahren können. Wir erklären dem Zoll unser Problem und bekommen einige Tage Zeit zur Reparatur. Wir stimmen unser Reparaturtempo mit der Wettervorhersage ab. Alle Schrauben am Getriebe werden in der richtigen Länge erneuert. Neben Spannscheibe gibt es eine Portion Schraubensicherung und statt Inbusschrauben gibt es nun 6-Kant, so dass die Schrauben regelmäßig kontrolliert und nachgezogen werden können, ohne die gesamte Box ausbauen zu müssen.
Am Samstag, den 12.03. starten wir einen neuen Anlauf und machen uns mit einem mulmigen Gefühl auf nach Saint Martin. Wir mussten auf die Marigot Bay um planen, da wir auf der niederländischen Seite keinen Platz bekommen haben.
Die Strecke zur Marigot Bay haben wir am nächsten Morgen um 8:00h erledigt und sind um 8:30 in der Marina Fort de Louis fest und einklariert. Es hat alles gehalten und auch die Sichtkontrolle stimmt positiv. Trotz allem sitzt und das erlebte immer noch in den Knochen und wir beschließen, dass wir und von St. Martin langsam auf den Rückweg nach Cariacou antreten, wo die segel.BAR für die Hurrikan Zeit an Land vertäut wird.
Die Insel ist zweigeteilt, der südliche Teil Sint Maarten ist ein eigenständiger Staat, der zum Königreich der Niederlande gehört. Der nördliche Teil der Insel gehört zu Frankreich und somit zur EU. Auf dem Landweg kann man beliebig zwischen den Inselteilen hin und her fahren, mit dem Boot muss man Ein- und Ausklarieren.
Nachdem wir uns einen Tag an Bord erholt haben, machen wir uns am Dienstag, den 15.3. auf den Weg zu Flughafen auf dem französischen Teil der Insel. 7 km müssen wir zu Fuß zurücklegen, ein bisschen Bewegung tut aber ja auch gut. Unterwegs haben wir interessante Begegnungen.
Über Marigot fahren wir zu den Stränden Baie Nettle und Baie Rouge. Die Strände liegen in der Villengegend von St. Martin und man muss zunächst den Pförtner und die Schranke überwinden, die die Villenbesitzer eingerichtet haben. Dann kommt man zu einsamen Stränden.
Auch liegt hier das David’s Hole, das man über die Zuwegung eines verlassenen Hotels erreicht. Das Hotel wurde nach Hurrikan Irma nicht wieder hergestellt und verfällt langsam.
Nach so viel Einsamkeit wechseln wir auf die niederländische Seite und besuchen die Mulet Bay. Hier tobt das Leben. Wir lassen uns einen Burger am Strand schmecken. Die Mulet Bay ist besonders bekannt durch die spektakulären Bilder, wenn die großen Jets nur wenige Meter über den Strand fliegen. Die Landebahn beginnt direkt hinter dem Strand.
Über den Aussichtspunkt „Bells Look Out“ geht es weiter in Richtung Philippsburg, der Hauptstadt des niederländischen Teils der Insel.
In Philippsburg liegt der Kreuzfahrthafen der Insel. Bis zu 5 Kreuzfahrtschiffen bringen pro Tag mehr als 15.000 Besucher auf die Insel. Steuerfreies Einkaufen ist eine der Hauptattraktionen und so gibt es eine Unzahl an Juwelieren, Elektronikshops aber auch Bars und Restaurants buhlen um die Gunst der Passagiere. Haben die Kreuzfahrtschiffe abgelegt ist es, bis auf das Wochenende, eher ruhig in der Stadt.
Gleich neben Phillipsburg liegt das Fort Amsterdam. Ähnlich wie auf der französichen Seite ist der Zugang zum Fort für den gemeinen Deutschen eher ungewöhnlich. Einfach an der Schranke vorbei durch die Hotelanlage und dann sind wir auch schon da.
Einen weiteren Tag wollen wir damit verbringen von der „Anse Marcel“ zum Strand „Grandes Layes“ zu wandern. Wir starten oberhalb des Yachthafens und klettern durch die Mangroven in die nächste Bucht. Entlang des Strandes geht es über ein paar Klippen nach Grand Layes und über die Straße wieder zurück zum Auto.
Wir fahren zum Pic Paradise, mit 424m der höchste Berg in Saint Martin. Die letzten 20 Minuten geht man zu Fuß, für Autos, mit Ausnahme von Geländewagen, ist die Strecke nicht geeignet. Wir genießen den Blick über die Insel.
Ein weiterer Ausflug führt und in den Nord-Osten der Insel. Hier soll es eine Schmetterlingsfarm und ein Rum-Museum geben. Die Schmetterlingsfarm ist Hurrikan Irma zum Opfer gefallen und das Rum-Museum beim Old House ist eher eine Naturkundeausstellung. Die eingelegten Tiere sind aber ein Foto wert.
Wir fahren zum nahe gelegenen Orient Beach und löschen erstmal unseren Durst.
Auf dem Weg zurück zum Schiff halten wir noch am Fort Louis, der Namensgeber für die Marina, in der wir liegen. Von hier hat man einen wunderschönen Ausblick über Marigot, der Hauptstadt des französischen Teils der Insel.
Mit knapp 4000 Einwohnern ist Marigot zwar die größte Stadt des französischen Teils, aber insgesamt eher beschaulich. Neben Fort Louis gibt es einen Markt, auf dem Souvenirs für die Kreuzfahrttouristen angeboten werden, einige Bars, Restaurants und Boutiquen. An vielen Stellen sind die Zerstörungen durch Irma noch deutlich zu sehen. Der Seglertreff ist das Bistro de la Mar, auch wir sind ein paar Mal hier.
Beeindruckend ist der öffentliche Nahverkehr. Er besteht aus Kleinbussen die über feste Routen die Gemeinden mit Marigot verbinden. Von hier gibt es dann eine Verbindung nach Philippsburg. Es gibt keine festen Fahrpläne sondern sobald der Bus ausreichend gefüllt ist geht es los und man sagt dem Fahrer einfach wann man aussteigen will. Am Straßenrand hebt man die Hand und steigt in den Bus.
Am letzten Tag bevor wir unseren Leihwagen zurückgeben heißt es - ACTION!!! Beim Rainforest Adventure haben wir das Komplettprogramm gebucht. Zunächst geht es mit der Seilbahn auf halbe Berghöhe um dann im Tube wieder nach unter zu rasen.
Und wieder nach oben zur Zipp-Bahn. Professionell werden wir angegurtet und gleiten in 4 Teilstrecken über das Tal.
Noch eine Etage fahren wir zur Bergspitze. Von hier können wir über die gesamte Insel schauen und dann geht es auch schon in den „Flying Dutchman“. Hierbei handelt es sich um die steilste Seilrutsche der Welt. Angeschnallt in einem Sitz geht es auf 850 m Länge 320 m in die Tiefe. Nervenkitzel pur.
Es ist Mittwoch, der 23.3., unser touristisches Programm haben wir abgearbeitet, erfahren aber, dass Bobby und Günther auf Karibik Kreuzfahrt sind und am Montag in Philippsburg festmachen. Wir verschieben unseren Plan nach Sint Eustatius zu segeln und bleiben bis Montag auf Saint Martin. Wir wollen 3 Nächte in der Bucht von Grand Case vor Anker gehen. Grand Case ist ein kleines Dorf mit schönen Strand und guten Restaurants. Die sogenannten Lolos sind einfache und preiswerte Alternativen zu den gehobenen Restaurants. Hier gibt es für schmales Geld Hähnchen, Fisch und Ribs frisch vom Grill. 2 Tage nach uns kommt auch die Hexe, die wir aus Madeira kennen, und Wildthing² in die Bucht und wir verbringen einen schönen Abend, bevor wir am nächsten Tag in die Simpson Bay aufbrechen.
Am Samstag, den 26.3. legen wir in die Simpson Bay um und klarieren im niederländischen Teil der Insel ein. Sontag geht es direkt weiter in die Great Bay, diese liegt vor Philippsburg wo Günther und Bobby am Montag mit der AIDA festmachen. Wir erwarten die beiden am Hafenausgang und verbringen einen schönen Tag in Philippsburg und auf der segel.BAR.
Der Tag ist schnell vorbei und zum Abschied überrascht uns die AIDA mit einer tollen Lichtshow. Am nächsten Morgen lichten wir, nachdem die Formalitäten erledigt sind, den Anker und nehmen Kurs auf St. Barth, die Insel der Reichen und Schönen.
Nach 4 Stunden haben wir die 14 sm geschafft und uns einen Ankerplatz gesucht. Das Einklarieren geht, wie immer in Frankreich schnell und einfach. Wir müssen aber feststellen, dass unser Dinghy Wasser zieht. Bei genauer Betrachtung sind einige Verklebungen des Dinghys durch die UV Strahlung schon in Mitleidenschaft gezogen und neben PVC Kleber hat der ortansässige Bootsshop auch ein Highfiled Hypalon HL240 vorrätig. 30% günstiger als in Deutschland, da müssen wir zuschlagen.
Das alte Dinghy legen wir mit einem „Zu Verschenken“-Schild an den Dinghysteg im Hafen. Als wir 45 min. später vom Einkaufen zurück kommen hat es schon einen neuen Besitzer gefunden, es liegt nicht mehr dort.
Den April werden wir mit der Inselerkundung beginnen.