01.01.2025-31.01.2025
Wir wünschen Euch allen ein frohes und vor allem gesundes neues Jahr. Mögen sich Eure Wünsche und Träume erfüllen.
Tom hat mit seinen Geschwistern das Zimmer seiner Mutter leergeräumt und eine Trauerfeier organisiert. Für die Familie haben wir noch einige Erinnerungsfotos zusammengestellt und ausgedruckt.
Die Trauerfeier findet am Donnertag, den 3.1., statt und ist ein schöner Rahmen, Abschied zu nehmen.
Alle Formalitäten sind erledigt und am Samstag, den 04.01, fliegt Tom zurück nach Panama. Gemeinsam erheben wir das Glas aufs Toms Mutter und hoffen, dass sie nun an einem besseren Ort ist.
So richtig zur Ruhe kommen kann Tom aber nicht. Es zeichnet sich ein Wetterfenster nach San Andres ab, also proviantiert Hajo nochmals am Gemüselaster. Derweil kümmert Tom sich um den Papierkram. Das Zarpe bekommen wir in der Linton Bay Marina, für die Ausreisestempel muss Tom aber nochmals mit dem Bus nach Portobello fahren. Für das Zarpe benötigen wir Kopien jeweils in 2-facher Ausfertigung von dem Flaggenzertifikat, der Cruisingpermit, den Reisepässen, der Crewlist sowie der Zollerklärung bei Einreise. O.g. Dokumente nochmals und zusätzlich das Zarpe braucht es bei Immigration. Wo lagern die Panamesen all dieses Papier?
Ein letztes Abendessen bei Nancy. Sie ist traurig, dass wir abreisen, freut sich aber, dass wir in ihr Heimatland Kolumbien reisen.
Gegen Mittag legen wir in der Linton Bay ab. Knapp 220 Seemeilen liegen vor uns. Wir rechnen mit 5 Knoten Schnitt und sollten also gegen 9:00 h in 2 Tagen vor San Andres ankommen.
In der ersten Nacht bemerkt Tom, dass die diagonalen Wanten lose sind. Bei neuen Wanten ist dies nichts Ungewöhnliches, da sie den ersten Reck bei Belastung bekommen. Trotz guten Winds werden wir bis zum Morgengrauen motoren müssen. Im Dunkeln die Wanten spannen macht keinen Sinn und mit losen Wanten zu Segeln wäre fahrlässig. Nach Sonnenaufgang fahren wir achterlichen Kurs, dann liegt das Schiff ruhig und wir können die Wanten nach spannen. Weiter geht es unter Segel.
Am Sonntag, den 12.01., haben wir um 7:00 Uhr Land in Sicht. Eine kleine vor San Andres vorgelagerte Insel. Wir melden uns gegen 10:00h bei der „Control Maritim“ an und bekommen die Erlaubnis, die Ankerbucht durch den betonnten Kanal anzufahren.
Seitlich des Kanals wir das Wasser seicht und dort liegen viele Boote mit badenden Gästen. Wir fühlen uns an Boca Chica in der Dominikanischen Republik erinnert. Das Einfahren zu Ankerbucht erfordert viel Aufmerksamkeit. Paragliding Boote fahren kreuz und quer durch das Fahrwasser, Nicht das noch ein Schirm in unserem Mast hängen bleibt.
Wir erreichen sicher die Ankerbucht. Beim zweiten Versuch hält der Anker, Tom hat ihn mit 2000 Touren eingezogen. So wie der Anker fest ist, werden wir von der Kolumbianischen Armada kontrolliert, Die Jungs sind äußerst freundlich und nach 15 min. auch schon wieder von Bord.
Zwischenzeitlich ist es 13:00h, unser Agent hat um 14:00h Port Authority und Immigration organisiert. Um 16:00h ist Tom wieder an Bord und nach ein paar Drinks und einem Abendessen fallen wir müde in die Koje.
Am nächsten Tag gehen wir an Land. Das Dinghi können wir für umgerechnet 10 EUR pro Woche in Nenes Marina festmachen und dort auch unseren Müll entsorgen. Die Stadt gefällt uns. Viele Restaurants und Bars entlang der Strandpromenade. Ein Coktail am Strand und etwas Obst lässt Urlaubsfeeling aufkommen.
Auch am Dienstag, den 14.01., schlendern wir am Strand und entdecken die Beerstation. Die Restaurantkette kennen wir bereits aus Cartagena und hier gibt es Bier vom Fass. Wir werden öfters hier sein.
Am Nachmittag kehren wir an Bord zurück und werden vom Ankeralarm begrüßt. Aktuell liegt das Boot ruhig, aber tatsächlich scheinen wir geslippt zu sein. Wir können dem Nachbarboot in die Plicht schauen, das ging vorher nicht. Tom schaltet die Navigationsgeräte ein. Die rot umkreisten Linienbündel zeigen die Bootsbewegung um den Anker. Tatsächlich sind wir knapp 20m nach hinten (also in Pfeilrichtung) gerutscht. Mehrfach versuchen wir den Anker neu zu setzen, aber er will und will nicht halten. Das Ganze auch noch bei gut 25 knoten Wind.
Jack von der Nautibear gibt uns den Rat, es neben einer Ketsch weiter vorne zu versuchen. Das hat es 7m Wassertiefe und Sand. Tatsächlich sitzt der Anker dort sofort. Unsere neue Landmarke ist der Weihnachtsbaum. Auch bei Nacht gut zu sehen.
Das blöde an dem neuen Ankerplatz ist, dass es die Einfahrt zum Ausflugsboothafen ist und die jungen Kerle mit gesunder Hautfarbe mit Vollspeed und nur wenige Meter von unserem Boot entfernt durch Ankerfeld rasen. Wir flüchten an Land. Bei starkem Regen ist die Kanalisation hoffnungslos überlastet und die Straßen stehen Zentimeter hoch unter Wasser.
Nach 2 Tagen intensivster Schaukelei durch die Ausflugsboote entscheiden wir uns, erneut einen Ankerversuch etwas außerhalb zu unternehmen. Hierzu warten wir bis mittags. Bei hochstehender Sonne, lassen sich Lücken im Seegras gut lokalisieren und so sitzt der Anker nach 3 Versuchen.
Ein Tauchgang zur Kontrolle zeigt, dass sich der Anker noch nicht komplett eingegraben hat, aber ausreißen sollte er nicht mehr.
Intensiv beobachten wir das Wetter und tauchen jeden Tag zum Anker. Ansonsten genießen wir das Inselleben. Hajos Geburtstag verbringen wir an Bord. Für den Tag sind Böen bis 35 Knoten angesagt und da wollen wir an Bord sein, falls doch etwas passiert. Tut es aber nicht, der Anker hält.
Immer wieder kommen neue Boote und haben ähnliche Probleme den Anker ans halten zu bekommen. Es hat nichts mit dem Ankertyp zu tun, alle haben Probleme. Der Ankergrund scheint einfach nur schlecht. Wir haben jetzt 50m Kette draußen und das bei 3 m Wassertiefe. Aber, unser Anker hält.
Für Freitag, den 24.1., haben wir ein Mule gemietet und eine zusätzliche Versicherung abgeschlossen. Tatsächlich haben die Mules auf der Insel Nullkommanix an Versicherungsschutz, das ist uns zu risikoreich. 7,90 EUR kostet eine Mietwagenversicherung mit ausreichend Deckung.
Unser erster Halt ist der Old Point Mangroven National Park. Von hier aus sind die Pink Lagoon Haines Bight zu sehen. Der Eintritt von umgerechnet 2 Eur pro Person ist zu verkraften. Leider leuchtet die Pink Lagoon heute er trüb braun als rosa, aber der kleine Spaziergang durch die Mangroven war auf jedenfalls nett.
Entlang der Ostküste ist die See rau und immer wieder spritz die Gicht auch über die Straße. Kleine Restaurants und Bar finden sich immer wieder am Strand.
An der Südspitze San Andres befindet sich das „El Hoyo Soplador“ Mit der Welle drückt Seewasser durch einen unterirdischen Kanal in das Loch, zunächst kommt feine Gicht, dann ein ergiebiger Wasserschwall. Die Kolumbianer stehen in Badeklamotten Schlange um sich einmal Nass machen zu lassen.
Auf der Westseite der Insel ist das Wasser glatt wie auf einem Ententeich. In einer, durch ein vorgelagertes Riff zusätzlich geschützten Bucht, hat die Armada hier Hauptquartier bezogen. Hajo darf mit den Bronzekamaraden zusammen, eine Corvette steuern.
Auch findet sich ein Kunst(Stoff)werk an dem Aussichtspunkt. Das Bildn ist komlett aus Platikmüll gefertig.
Weiter auf dem Weg um die Insel halten wir im Mogan’s Cave Museum. Im ersten Austellungsraum ist lokales Kunsthandwerk aus Kokosnüssen und Faser zu bewundern. Niedlich, aber Kunst?
Die zweite Station erinnert an einen Trödelladen. Bei genauer Betrachtung finden sich einige Pistolen, Enterhaken und Dolche.
Das absolute Highlight ist jedoch der in pink dargebotene Piratentanz. Jeder Schritt ein Walzer. Nach 30 min haben wir das Elend überstanden. Museen sind halt nicht unser Ding.
Auf dem Weg zurück zur Stadt halten wir noch an einem hochgelegenen Aussichtspunkt und haben einen schönen Blick auf die Skyline und unsere Ankerbucht.
Wir geben das Mule zurück und planen unsere Weiterreise. Nach wie vor stehen 3 m hohe Wellen vor der Türe und 7 Sekunden Wellenabstand ist nicht besonders viel. So vergehen die Tage und Abende.