01.03.2023-31.03.2023

Die Entfernungen zwischen den Inseln sind nicht besonders groß und so erreichen wir Sandy Split bereits am Vormittag. Die Wellen brechen sich beeindruckend um die Insel.

Der Nordschwell drückt sich zwischen Little Jost von Dyke und Green Cay durch und wir liegen sehr unruhig vor Sandy Split. Während wir uns entscheiden nicht auf die Insel zu schwimmen, treten Albert und Uschi den Weg mit ihren Schwimmnudel an.

Später gehen wir hinter Little Jost van Dyke vor Anker, hier liegen wir ruhig für die Nacht. Am nächsten Morgen machen auch wir uns auf den Weg zur Sandy Split, das Wetter hat sich beruhig.

Im Anschluss fahren wir mit dem Dinghi und Uschi und Albert nach Jost van Dyke. Hier gibt es den Bubble Pool. Ein Naturpool, bei dem immer wieder Meerwasser eingespült wird. Ein bisschen müssen wir vom Dinghisteg laufen.

Nach unserem Ausflug wollen wir mit den Booten nach Great Habour auf Jost van Dyke umlegen, hier sind aber alle Moorings schon reserviert. Eine Alternative bietet die White Bay nur wenige Seemeilen weiter. Sowohl wir, als auch die Usi bekommen den Anker nicht richtig fest und trotz des vorliegenden Riffs steht fast 1 m Schwell in der Bucht. Da wir am nächsten Morgen zu Norman Island weiter wollen, gehen wir nach Soppers Hole auf Tortola. Hier finden wir noch 2 freie weise Moorings und unser Abend ist gerettet.

Es ist Samstag, der 4.3. und bereits um halb acht morgens machen wir uns auf den Weg nach Norman Island. Auf der Fahrt schlängeln wir uns auf britischer Seite entlang der Landesgrenze zu den USVIs. Wir wollen das amerikanische Hoheitsgewässer umfahren, da wir noch keine Visa haben. Nach knapp 2 Stunden erreichen wir Norman Island. Wir fahren direkt in die Bucht und machen an einer Boje für die Nacht fest. Haben ist besser als brauchen.

Mit dem Dinghi fahren dann zu den Caves. Direkt davor gibt es einige Dinghibojen und hier machen wir fest.

Es geht zurück an Bord. Morgen steht ein Wrack vor Salt Island auf dem Programm. Bei dem Wrack handelt es sich um die RMS Rohne, ein Postschiff der UK Royal Mail. Es sank bei einem Hurrikan am 29.10.1867. Hierbei kamen 123 Menschen ums Leben. Heute ist es ein beliebter Tauchspot auf den BVI’s. Es gibt Tagesbojen an dem Spot und als wir ankommen sind auch schon 2 Tauchboote dort. Da der Bereich sehr offen ist, bekommt Hajo einen Fender mit, damit er auch von weitem für schnelle Boote gut zu erkennen ist.

Es steht eine gute Welle und die Strömung ist beachtlich. Der Weg zurück ist anstrengend und Hajo ist froh, dass er wieder an Bord ist. Die Ausmaße der Wracks kann man sich vorstellen, wenn man die „kleinen“ Taucher auf den Fotos sieht. Leider ist es noch etwas zu früh, die Sonne müsste höher stehen um besser Bilder zu bekommen.

Für die Nacht geht es in die Cooper’s Bay auf Cooper Island. Zum Üben mit unseren neuen Flossen gehen wir nochmal ins Wasser und bei dem Riff sehen wir wirklich schöne Fische und auch Korallen.

Für Dienstag, den 7.3. haben wir Fährtickets nach St. Thomas gebucht. Die Einreise in die US Virgin Island ist kompliziert. Zunächst haben wir ein ESTA beantragt, das wurde zwischenzeitlich auch genehmigt. Um im Rahmen des ESTA ein Visum für US zu bekommen, muss man dann aber mit einem kommerziellen Transportunternehmen einreisen. Ist das Visum in den Pass gestempelt, darf man mit dem eigenen Boot rüber. Wir haben für 2 Nächte in der Village Cay Marina einen Platz gebucht. Bei unserer Ankunft in der Marina liegen immer noch einige Wracks von Irma und Maria herum, ist ja auch erst 6 Jahre her.

Das einzige, was an der angeblichen 5-Sterne Marina dem 5-Sterne Standard entspricht, ist der Preis. Egal. Am nächsten Morgen geht es in die USA. Um 10:00 Uhr ist unser Pass gestempelt und wir können zurück.

Eine genauere Betrachtung der übrigen Einreisebestimmungen bringt uns dazu, noch einige Tage auf den BVI’s zu bleiben und unseren Lebensmittelvorrat aufzufuttern. Mehr oder weniger alles, was nicht industriell so verarbeitet wurde, dass es ohne Kühlung lagerbar ist, dürfen wir nicht einführen.Soopers Hole hat uns gut gefallen und wir entscheiden uns dort unsere Fressorgie zu veranstalten.
Abwechselnd treffen wir uns auf der Usi und der Luwina und lassen es uns gut gehen.

Am Samstag, den 11.03 soll es weitergehen. Albert und Tom fahren am Freitagmittag zu Customs und klarieren für den nächsten Tag aus. In der Bucht herrscht reges Treiben um immer wieder kommen neue Boote an und andere legen ab. So denken wir uns auch zunächst nicht weiter, als ein Katamaran versucht, vor uns an die Boje zu gehen. Wie wir später erfahren war es der erste Versuch. Die Boje haben sie nicht gefangen, treiben aber immer weiter zurück und auf uns zu. Wir laufen zum Bug um dem Skipper klar zu machen, dass er sich mehr von uns frei halten soll. Zu spät. Er ist mit der Steuerbordrumpf bereits über unsere Boje gefahren und die Leine hängt zwischen Stummelkiel und Saildrive fest. Die unbeholfenen Manöver um wieder freizukommen enden darin, dass wir kollidieren. Schei…

Mit Fendern wollen wir verhindern, dass nach dem ersten Zusammenstoß weitere Schäden entstehen. Wir sehen für uns nur eine Chance – !!! WEG !!! von der Boje. Wir starten unseren Motor. Unsere Sicherungsleine können wir an der Boje nicht lösen, die müssen wir später einsammeln und nach dem wir die andere Leinen eingeholt haben, können wir vorsichtig zurückziehen. Nun ploppt die Boje auch unter dem Kat raus und wir sind beide wieder frei. Mit dem Skipper verabreden wir, dass er festmacht und mit dem Dinghi zu uns kommt um die Daten auszutauschen. Wir drehen eine Runde und machen an der Boje wieder fest. In der Zwischenzeit fährt der Verursacher in aller Seelenruhe aus der Bucht. Hit and Run (Fahrerflucht) wird auch auf den BVI’s hart bestraft.
Albert hat das Ganze mitbekommen und lässt sein Dinghi zu Wasser. Wir jagen dem Typen hinterher und erwischen ihn ca. 2-3 Seemeilen entfernt. Wir fordern ihn nochmals auf zurückzukommen, sonst geht’s zu Polizei. Immerhin bekommen wir seine Cruisingpermit, nun haben wir Boots- und Skipperdaten. Den Rest erledigt die Polizei, die 90 min. später bei uns an Bord ist.

Boot und Skipper sind von der Polizei eine Stunde später dingfest gemacht. Das Boot wurde über eine Segelschule angemietet und diese meldet sich noch am gleichen Abend bei uns. Wir hoffen, dass bei der Schadensregulierung alles klappt. Gott sei Dank sind die Schäden überschaubar und hindern uns nicht, unsere Fahrt auf die USVI’s am nächsten Morgen anzutreten.
Wir fahren nach St. John in die Cruz Bay, einem der Ports of Entries auf den USVI’s. Mit dem Boot können wir nicht an den Steg bei Customs and Border Protection (CBP) gehen, hier liegt eine Fähre. Daher gehen wir in die Bucht vor Anker. Wassertiefe 1.50m. So flach haben wir noch nie geankert, für 2 Stunden wird es aber gehen. Mit dem Dinghi fahren wir dann zum Einklarieren.

Keine Frage nach Lebensmittel oder Alkohol. Einreise USA – erledigt. Zumindest für die USVI’s. Im Supermarkt füllen wir unsere Vorräte an frischen Lebensmitteln auf. Das, was wir nicht mehr aufessen konnten ist unterwegs über Bord gegangen. Zum Nachmittag legen wir in die Nachbarbucht um. Hier gibt es Bojen, die an einer schwimmenden Bezahlstation mit Briefumschlag und Bargeld bezahlt werden – old school. Wir erleben einen traumhaften Sonnenuntergang.

Den nächsten Morgen, es ist Sonntag, der 12.3., starten wir mit einem Spaziergang durch Cruz Bay. Ein nettes kleines Örtchen.

Am Fährterminal werden Inselrundfahrten für 38US-$ pro Person angeboten. Da schlagen wir zu und haben Glück, wir sind fast alleine in dem Bus. Lediglich zwei weitere Gäste fahren mit uns.

Entlang der Küste können wir viele schöne Buchten und Strände entdecken.

Die Verkaufsbuden an den Strandpromenaden sind besonders originell.

Eine historische Zuckerrohrfabrik bildet den Abschluss unserer Rundfahrt. Der Falke hat geduldig posiert, bis die Fotos im Kasten waren.

Albert holt sein Wasserspielzeug aus der Backskiste und so planschen wir einen Nachmittag mit dem Einhorn.

Am Montag, den 13.04 legen wir in die Coral Bay um. Bis auf eine schwimmende Bar gibt es hier aber nicht viel zu entdecken und so geht es am nächsten Morgen gleich weiter nach Charlotte Amalie auf St. Thomas.

Charlotte Amalie ist die Hauptstadt der UVSI’s und bei Kreuzfahrern sehr beliebt. An 2 Kreuzfahrtterminals legen täglich bis zu 5 Schiffe an, d.h. über 12.000 Menschen überschwemmen die Stadt. Die Einkaufsstraße entlang der Uferpromenade ist sauber und aufgeräumt und bieten alles, was das Kreuzfahrerherz begehrt. Der Yachthabour Grande ist eher für Luxusyachten konzipiert als für unsere Schiffsgröße.


Auch hier nehmen wir eine der angebotenen Inseltouren. Diese besteht allerdings nur aus 2 Aussichtspunkten, einem Stop am Strand und einer äußerst zügigen Fahrt rund um die Insel.


Aber jetzt wissen wir zumindest, wie der gemeine Amerikaner seinen Strandurlaub verbringt.

Heute, es ist Freitag, der 17.03., steht Tom’s Highlight auf der Insel an – ein Besuch des Coral World Ocean Park. Mit dem Safari-Bus geht es von Charlotte Amalie in die Smith Bay. Für 2 US-$ pro Person fahren die offenen Busse, die auch als Taxi und für Stadtrundfahrten genutzt werden die offiziellen Busrouten ab und verdichten den Takt von 2 Stunden auf 10-20 Minuten.
Der Ocean Park hat eine Unterwasser Beobachtungsstation, von hier schaut man direkt in den Atlantik.

In einem Becken werden Haie aufgezogen um sie später wieder in die freie Wildbahn auszusetzen.

Die ebenfalls vorhandene Voliere für Papageien ist passt thematisch nicht ganz zur Ocean World, ist aber trotzdem schön.

Ein weiteres Aquarium erklärt die Korallenwelt, die Fische beeindrucken aber auch.

Und dann geht’s zu den Delphinen. Hier gibt es ein großes Becken, in denen die Delphine schwimmen, spielen und trainiert werden.

Nun heißt es – rein in die Badeklamotten und Schwimmweste an. Wir gehen mit den Delphinen schwimmen. Liko darf heute mit uns spielen. Der erste Kontakt ist noch zögerlich, dann heißt es aber streicheln, knutschen und Flosse geben. Ein einmaliges Erlebnis.

Die beindruckenden Erlebnisse lassen wir noch einen Tag sacken und dann geht es am Sonntag, den 19.3. in Richtung Culebra. Culebra gehört zu Puerto Rico, das ebenfalls US Territorium ist. Aufgrund der Historie ist die Amtssprache allerdings nicht Englisch sondern Spanisch. Die Einfahrt in die Bucht ist gut betonnt. Das ist auch gut so. Die vorliegenden Riffe lassen nur ca. 30m Einfahrtsbreite.

Zwar müssen wir auf St. Thomas nicht ausklarieren, dafür aber auf Culebra einklarieren. Das klappt am Flughafen ganz hervorragend und wir erhalten auch noch die Cruising Permit für gesamt USA und ein ganzen Jahr.

Mit dem Mule fahren wir über die Insel und lernen neue Verkehrszeichen kennen.

Culebra ist bekannt für seine tollen Strände und besonders der Flamingo-Beach soll einer der schönsten Strände der Welt sein. Wir zahlen 5 US-$ fürs Parken und weitere 2 US-$ pro Person für die Nutzung der Toiletten. Erst danach dürfen wir zum Strand. Der ist von Seegras so verdreckt, dass wir wieder kehrt machen.

Die Insel ist klein und so sind wir mit der Erkundung auch schnell fertig. Am nächsten Morgen gehen wir weiter nach Puerto Rico. Wir erreichen die Hauptstadt San Juan nach einem 2 tägigen Stopp in der Bucht von Fajardo.

Die San Juan Marina ist im Zentrum von San Juan. Davor gibt es kleines Ankerfeld in dem wir liegen. Die Abendstimmung ist herrlich. Eines Morgens liegen wir dann ganz dicht an der Norwegian Epic, die in der Nacht eingelaufen ist.

Die Insel wurde bereits 2000-3000 v. Chr. besiedelt. 1493 n. Chr. nannte Columbus die Insel bei Ihrer „Entdeckung“ San Juan Bautista. Die Spanier benannte die Insel wegen der hohen Goldvorkommen in den Flüssen wenig später in Puerto Rico – Reicher Hafen – um. Zum Schutz der Insel entstanden die Forts Fortaleza, San Filipe del Morro und San Cristobal. 1898 fielen die US-Amerikaner in Puerto Rico ein und beanspruchten die Insel für sich. Erst seit 1917 haben die Puerto Ricaner US-Staatsbürgerschaft, bis heute ist Puerto Rico aber kein US-Bundesstaat. Old San Juan – die Altstadt – besticht durch die mit Kopfstein gepflasterten Straßen und die bunt gestrichenen Häusern.

Die beiden Forts San Filipe del Morro und San Cristobal wurden nach dem zweiten Weltkrieg von der US-Army an die US-Park Ranger übergeben, die dieses historische Erbe seitdem pflegen und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Festungsanlagen verlaufen über mehrere Ebenen, haben meterdicke Wände und sind über unterirdische Tunnel erschlossen. Mehrere Stunden bringen wir hier zu.

Morgen bekommen wir unseren Leihwagen, daher geht es rechtzeitig zurück an Bord. Leider nicht mit dem Party- sondern dem Linienbus. Fahrräder werden hier vorne aufgeladen. In Deutschland muss sogar der Mercedesstern dem Fußgängerschutz genügend. So unterschiedlich ist die Welt.

Für Montag, den 27.03 haben wir unseren Leihwagen bestellt. Um 10:00 h holen wir ihn ab und machen uns entlang der Nordküste auf in Richtung Osten. Mittag machen wir bei den Kioskos de Luquillo, dem kulinarischen Eldorado. Restaurant an Restaurant.

Der El Yunkque Nationalpark ist der einzige Regenwald auf US Territorium. Laut Reiseführer sind für einige Attraktionen Buchungen erforderlich, für andere nicht. Wir fahren zum Besucherzentrum und für nur 8 US-$ pro Person dürfen wir uns informieren. Neben einer Videovorführung gibt es einen kleinen „Urwaldtrail“. Touristengerecht mit befestigten Wegen.

Auch gibt es im Park natürliche Wasserrutschen. Dies muss man nicht buchen und nach ein wenig suchen finden wir die Rutschen auch. Hajo traut sich bei der Großen, Tom nimmt die Kleine.

Wir stellen fest, dass die Insel deutlich größer ist als die, die wir bisher in der Karibik besucht haben. 2 Stunden Fahrtzeit sind schnell auf der Uhr. Heute geht es für uns wieder in den Westen der Insel zu den Cavernas del Rio Camuy. Es handelt sich um eine Formation von Kalksteinhöhlen. Früher waren diese Höhlen vollständig unter Wasser, wovon die versteinerten Korallen zeugen. Regelmäßig werden die Höhlen während eines Hurrikans überflutet, letztmalig 2022 durch Fiona, hier waren die Höhlen mehrere Wochen gesperrt.

Wir wollen noch die Städte Mayaguez und Ponce besichtigen sowie einen Teil der Panoramaroute fahren. Ein strammes Programm erwartet uns Anfang April.