01.12.2024-31.12.2024

Am Dienstag, den 3.12., kommt endlich der Autokran. Wir fahren mit unserer Dicken in die Slip und machen an Steuerbord fest.

Mit sieben Mann wird der Mast zum Kran getragen und dort eingehängt. Tom hat sich mit seiner Meinung, die Schlaufe an der Rückseite laufen zu lassen durchgesetzt, damit Radar und Radarreflektor beim Anheben nicht beschädigt werden.
Der Kran hebt den Mast langsam an und schwenkt ihn zum Boot.

Noch zeigt die Mastfront zum Heck des Schiffes, nach einer 180° Drehung kann der Mast auf den Mastfuß abgesetzt werden. Nun werden die provisorischen Wanten durch die vorbereiteten Blöcke gezogen und auf den Winschen belegt und angezogen.

Steve kontrolliert nochmals die Führung und die Spannung der Behelfswanten. Auf dem mittleren Bild lässt sich die „Wantenführung“ erkennen. Die gelbe Linie ist die Oberwante. Vom Pütting wird sie an den Mastfuß und von dort ins Cockpit auf die Winschen geführt. Die blaue Linie zeigt das Vorstag. Über die Travellerschiene für die Genuaschot wird sie ebenfalls auf die Winsch geführt.
Die Schlinge lässt sich nur abbauen, wenn jemand den Mast hochgezogen wird, daher bleibt sich hängen, bis wir anfangen, die „echten“ Wanten zu installieren. Segel.BAR hat wieder einen Mast!

Mehrere Stunden haben wir im Februar damit zugebracht, das Deck zu vermessen. Millimetergenau haben wir sowohl horizontal als auch vertikale Abstände zwischen den einzelnen Püttingen und dem Mastfuß ermittelt. Mit diesen Maßen wäre es möglich gewesen, die Wanten direkt auf Länge zu fertigen, so dass sie direkt eingebaut hätten werden können.
Selden hat stattdessen die Wanten mit 1-2 Metern Überlänge geliefert. D.h. wir ziehen Steve den Mast nach oben. Mittels Maßbandes wird die Länge des Stags ermittelt, dann wird Steve wieder heruntergelassen. Das Stag wird abgeschnitten und wie auf den Bildern zu sehen aufgezwirbelt. Nachdem der Klemmblock eingebaut ist wird die Verschraubung festgezogen. Dann geht es für Steve wieder nach oben und die Wanten werden installiert. Dieses Prozedere wiederholen wir insgesamt 7 mal, dann haben wir alle Längen ermittelt.


Die Installation des Vorstag nimmt einen ganzen Tag in Anspruch. Für die Installation des Sta-Loks lässt die Konstruktion der Furlextrommel nur wenig Platz und auch das Aufschieben der Aluprofile über den darin liegenden Kunstoffmantel nimmt Zeit in Anspruch. Aber auch das bekommen wir hin.
Zum Schluß wird die Elektronik wieder angeschlossen und die Segel eingezogen.

Am Freitag, den 13.12., können wir die Installation des Mastes abschließen. Den Samstag nutzen wir noch um die neuen Relingsdrähte einzuziehen, diese hatten wir von SVB anfertigen lassen.

Nach einem Jahr und 12 Tagen ist der Spuk vorbei. Endlich können wir die Shelter Bay Marina verlassen und wir machen uns auf zur Linton Bay. So schnell werden wir nicht zurückkommen.

Den nächsten Tag nutzen wir, um segel.Bar das richtige Outfit zu Weihnachten zu verpassen. Wir haben Girlanden, Weihnachtstiefel, Lichterketten und Christbaumkugeln. Es macht Spaß, wieder im normalen Leben anzukommen und die Sorgen und Ärgernisse um den Mast fallen langsam von uns ab.

Auf unserer To-Do-Liste steht der Einbau einer kleinen Decksluke über dem Salon, damit wir vor Anker etwas Frischluft in den Bereich bekommen. Aus dem runden Loch des bisherigen Lüfters wird ein eckiges und nach 3 Stunden ist die Decksluke montiert und eingedichtet. Nur den Verkleidungsrahmenmüssen wir noch bauen.

Am Samstag, den 21.12, ruft Toms Schwester aus Deutschland an. Der Mutter geht es nicht gut. Sie ist seit Tagen nicht mehr aufgestanden und isst und trinkt kaum noch. Nach kurzer Überlegung entscheidet sich Tom, nach Deutschland zu fliegen und bucht für den Abend einen Flug. Vor unserer Abfahrt aus der Shelter Bay Marina hatten wir noch die Gelegenheit genutzt und bereits großzügig gebunkert, d.h. Kühlschrank und Gefrierfach sind voll, genauso wie die die Obst- und Gemüsenetze am Heck. So entscheiden wir, dass Hajo in Panama bleibt.
Während Toms Neffe aus Boston anreist und in Frankfurt landet, entscheidet Tom sich, den Anschlussflug nach Hamburg in den Wind zu schießen und von Amsterdam aus nach Aachen zu Fahren. Während Toms Schwester ihren Sohn abholt, macht sich Toms Schwager auf den Weg nach Amsterdam. Mehr oder weniger zeitgleich trifft auch Toms ältere Schwester aus der Schweiz ein.
Toms Mutter ist anzumerken, dass sie sich sehr freut, alle Kinder und Enkel zu sehen. Sie nimmt alle verbleibende Kraft zusammen, um mit allen zu reden, was ihr deutlich schwer fällt. Am Ende dieses Tages ist sie erschöpft, aber glücklich.

Hajo begibt sich auf segel.BAR derweil auf Fehlersuche. Der Ruderlagegeber sendet kein Signal mehr ans System. Ist der Sensor defekt oder hat das Kabel einen Schaden. Nach intensiver Suche findet sich die Ursache. Das Kabel hat sich an einer Schelle des Abgasschlauchs aufgescheuert. Provisorisch wieder verbunden, ist das Signal wieder da. Toms Aufgabe ist die Stelle ordentlich zu löten wenn er wieder an Bord ist.

Heilig Abend und Weihnachten verbringen wir getrennt, die räumliche Trennung überbrücken wir mit Videocalls. Kapitän Blaubär leistet Hajo ansonsten Gesellschaft.

Damit die Zeit an Bord nicht lang wird reinigt Hajo das Teakdeck und ölt es neu. Auch werden einige Lackschäden am Fußboden innen behoben.


Toms Mutter hat die Krankensalbung noch bewusst mitbekommen, seit dem schläft sie nur noch. Die Kinder sind abwechselnd bei ihr. Am 29.12. schläft sie friedlich ein. Mach’s gut Mama.

Nun gibt es einiges zu organisieren und auch das Zimmer im Seniorenheim muss geräumt werden. Der Jahreswechsel geht dabei fast unter.